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Ein Leben hinter einer Maske – „Vielleicht Nie“ von Carolin Wahl
Für diesen Beitrag habe ich ein Entgelt erhalten. Vor kurzem habe ich die Vielleicht-Trilogie von Carolin Wahl als Hörbuch gehört und insbesondere der zweite Band, „Vielleicht Nie“ ist mir im Gedächtnis geblieben. Die drei Hörbücher habe ich auf audible.de gehört. Für diesen Beitrag habe ich ein Entgelt erhalten, allerdings handelt es sich bei der Rezension um meine persönliche Meinung, die nicht beeinflusst worden ist. Die drei Bände sind unabhängig voneinander lesbar, allerdings empfehle ich, die Reihenfolge beizubehalten, da die Entwicklung der Charaktere innerhalb der drei Bände zusammenhängt. Zum Inhalt Der Klappentext: Sie verbirgt ihr wahres Ich mit einer Maske. Nur…
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Neben dir sein (Epilog)
Ich stehe an seinem Grab, die Blumen, die ich vorhin noch besorgt habe, in meinen Händen. Der dunkle Stoff meines Kleides, welches ich nach der Bitte von Luise angezogen habe, brennt unter der heißen Juni-Sonne. „Du wirst für immer in meinem Herzen bleiben“, wispere ich, lege die Nelken auf das Grab und trete mehrere Schritte zurück, um Luise mit ihrem Sohn sprechen zu lassen. Kräftige Arme schlingen sich um meine Taille, ich drehe mich um und lächele meinen Freund an. Marco ist genauso fit wie vorher und hat jegliche Konflikte mit dem Boss aus dem Weg geräumt. Auf dem Weg…
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Neben dir sein (Kap. 36)
Ich versuche, mich bei Marco zu melden, mich zu entschuldigen. Ich versuche, mit ihm darüber zu reden, was passiert ist. Marco blockt meine Versuche ab, ignoriert mich auf den Schulfluren und nimmt meine Anrufe nicht an. Trotz des Willens, ihn zum Reden zu bringen, gebe ich nach einer Weile auf, weil ich merke, dass er nicht interessiert daran ist, anzuhören, was ich ihm zu sagen habe. Mein Vater setzt sich nachmittags immer öfter mit mir zusammen, um mit mir über die vergangenen Monate zu sprechen und darüber, wie es jetzt weitergehen wird. Die lang ersehnte Entschuldigung dafür, dass er mich…
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Neben dir sein (Kap. 35)
Der Gesichtsausdruck meines Vaters verändert sich schlagartig, als ich mit den Worten, wer Nick vor meinen Augen erstochen hat, rausrücke. Der trübe Ausdruck verschwindet aus seinen Augen, stattdessen sieht er nun entschlossen und tatkräftig aus. „Ich muss Tomas anrufen“, verkündet er und verlässt den Raum. Meine Mutter sieht mich forschend an, so als wüsste sie nicht genau, wie sie meine Stimmung einschätzen sollte. In dem Moment meldet sich mein Handy. Marco. Ich schlucke den Kloß in meinem Hals runter, ignoriere das schlechte Gewissen, das sich in den Tiefen meines Bewusstseins regt und lehne den Anruf trotzdem ab. Ich kann jetzt…
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Neben dir sein (Kap. 34)
Am Abend wage ich es, meine Mutter auf die neuen Informationen, die ich jetzt kenne, anzusprechen, um eventuell herausfinden zu können, wie mein Vater in diese Ermittlung verwickelt ist. Erstaunlicherweise redet Mama sich nicht sofort heraus, sondern schaut mich erst einmal prüfend und lange an, bis sie schließlich ihr Handy holen geht, um Papa anzurufen. Kurze Zeit später sitzen wir alle um den Küchentisch herum, denn mein Vater wollte auf keinen Fall, dass Mama dieses Gespräch alleine mit mir führt. Ich weiß nicht, was jetzt auf mich zukommen wird. „Nick kam kurz vor der Party zu mir“, beginnt mein Vater,…
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Neben dir sein (Kap. 33)
„Ich erinnere mich an deinen Freund. Nick, nicht wahr? Er hatte sich bei Ivan gemeldet, um ihm eine Ladung Drogen abzukaufen, ich weiß nicht, ob für sich oder für jemand anderen. Er hatte die ganze Summe nicht bezahlen können und der Boss hatte ihm über Ivan eine Frist vermittelt, ihm diese zu übergeben. Nick hat das Geld nicht abgegeben zu der gegebenen Zeit und da ist der Boss wütend geworden, mit ihm ist in solchen Situationen nicht zu spaßen. Er hat Nicks Handy orten lassen und euch auf dieser Hausparty aufgespürt. Jonny sollte dich anbaggern und Nick dann mit Fotos…
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Neben dir sein (Kap. 32)
Am Morgen bin ich so übermüdet, dass ich mich kaum aus dem Bett quälen kann, weshalb ich auch froh bin, dass ich heute nicht in die Schule gehen muss. Ich bleibe noch ein bisschen liegen, raffe mich dann aber dazu auf, aufzustehen, als ich die Klingel unten höre. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es bereits zehn Uhr ist. Nach einer kurzen Dusche bin ich einigermaßen fit und ziehe mir schnell eine Leggings und einen dunkelblauen Hoodie an. Meine Mutter hantiert bereits in der Küche herum, es riecht nach Kaffee und frischem Toast. „Guten Morgen“, sage ich lächelnd,…
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Neben dir sein (Kap.31)
„Du hattest deine Zeit. Wo ist das Geld?“ Ich kauere neben Nicks Wagen, weil er es mir so befohlen hat. Wir wollten einfach nur bowlen gehen, aber dann war uns dieser zwielichtige Typ mit den vielen Tattoos aufgelauert und hatte sein Geld eingefordert. Ich habe Angst, weiß nicht wie ich Nick helfen soll. Beim letzten Mal konnte ich ihm gar nicht helfen. „Ich habe solche Summen einfach nicht“, gibt Nick klein bei und ich kann sehen, wie der Typ einen Schritt auf ihn zumacht. „Das ist dem Boss scheißegal“, zischt er und rammt Nick seine Faust in den Magen. Nick…
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Neben dir sein (Kap. 30)
Ich sitze auf unserer Couch im Wohnzimmer und versuche, das zu verarbeiten, was ich in den letzten Stunden erfahren habe. Zum Einen sind da die Ereignisse, an die ich mich während der Hypnose erinnern konnte, später sind aber auch weitere hinzugekommen, wie eine Art Flutwelle, die durch die Hypnose hervorgerufen wurde. Mama hat mir einen Beruhigungstee gebracht, der jetzt dampfend auf dem Couchtisch steht, mich in eine Decke eingemummelt und sich dann neben mich gesetzt, um sofort mitzubekommen, falls ich zusammenbrechen sollte. Mein Vater befindet sich ebenfalls im Raum, er steht am Fenster und schaut hinaus in den Garten. „Luise,…
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Neben dir sein (Kap. 29)
Er drückte seine Lippen auf meinen Mund, die Lippen hatte ich fest zusammengepresst, um ihn möglichst wenig zu spüren. Seine Handykamera war auf uns gerichtet und er hatte bereits zahlreiche Aufnahmen gemacht. All diese Aufnahmen hatten ihren Weg zu Nicks Handy gefunden, wie er mir immer wieder versicherte. Seine schwieligen und schwitzenden Hände fuhren über meinen Körper, blieben an meinen Brüsten, grapschten, drückten. Alles tat mir weh, unter der Last seines Körpers, aber ich hielt den Mund und gab keinen einzigen Ton von mir. Er hatte mich mehrmals gewarnt, würde ich schreien, würde er mir wirklich wehtun. Irgendwann knöpfte er…