• Fortlaufende Geschichten

    Neben dir sein (Kap. 25)

    Die nächsten Wochen verbringen Marco und ich überwiegend zusammen. In der Schule laufen wir in den Pausen durch die Flure und reden, in der Mittagspause essen wir gemeinsam und nach dem Unterricht lädt er mich häufig zu sich ein. Mama scheint zufrieden damit zu sein, dass ich wieder mehr unter die Leute komme und beschwert sich auch nicht darüber, dass ich den Großteil meiner Freizeit nun bei Marco verbringe. Meinen Vater bekomme ich kaum noch zu Gesicht, wo er doch die meiste Zeit bei der Arbeit verbringt oder sich in seinem Büro einschließt. Immer wenn ich Marcos Familie betrachte, frage…

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    Neben dir sein (Kap. 24)

    Am Abend stehe ich wie verabredet bei Marco vor der Tür, nervös und neugierig zugleich. Ich habe keine Vorstellung davon, in welche Richtung sich dieses Gespräch entwickeln wird. Entschlossen, genau das herauszufinden, drücke ich die Klingel und trete einen Schritt zurück. Als hätte er bereits im Hausflur gewartet, reißt Marco die Tür auf und lächelt mich an. Verdammt, diese Grübchen. „Hallo“, presse ich hervor und bringe ebenfalls ein Lächeln zustande, was wahrscheinlich eher einer gruseligen Fratze ähnelt. „Komm doch rein“, bietet er mir an und diese aufgesetzte Höflichkeit fühlt sich bei ihm noch falscher an als zuvor bei Luise. Ich…

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    Neben dir sein (Kap. 23)

    Während der Arbeit schweigen wir größtenteils und Nicks Mutter verschwindet immer mal wieder, vermutlich um im Stillen zu weinen. Sie kommt jedes Mal schniefend und mit geröteten und geschwollenen Augen ins Zimmer, aber um keinen Streit oder ähnliches zu entfachen, kommentiere ich ihren Gemütszustand nicht. Mir selbst geht es nicht besser, nur dass ich die Tränen zurückhalte, wenn auch unter großer Konzentration. Der Schrank ist mittlerweile zum größten Teil ausgeräumt, zwei schwarze Müllsäcke liegen zu meinen Füßen, beide halbvoll. Den einen möchte Luise unbedingt behalten, um die Kleidungsstücke betrachten zu können, die Nick im Laufe der Jahre ständig getragen hat,…

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    Neben dir sein (Kap. 22)

    Am Sonntag stehe ich in bequemer Jogginghose und einem von Nicks alten Pullovern in der Einfahrt seines Elternhauses, in Mamas Fiat und weiß nicht, ob ich lieber doch wieder fliehen sollte oder nicht. Luise hat gestrahlt, als ich zugestimmt habe, Nicks Zimmer mit ihr auszuräumen und jetzt kann ich nicht mehr aus dieser Aktion raus. Dieser Nachmittag wird tränenreich, denke ich, bevor ich auf die Klingel drücke. Es fühlt sich falsch an, einfach den Schlüssel unter dem Blumentopf mit der pinken Hortensie neben der Haustür hervorzukramen, um sein Haus zu betreten. Es fühlt sich falsch an, ohne ihn hier zu…

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    Neben dir sein (Kap. 21)

    Die nächsten Tage lässt sich Marco nicht in der Schule blicken und ich komme fast um vor Sorge. Auf meine Nachrichten, die ich trotz meines Schwurs, ihn nicht mit SMS zu bombardieren, versende, reagiert er nicht. Erst am darauffolgenden Donnerstag, fast zwei Wochen nach seiner kleinen „Party“ mit Ivan kommt er wieder zur Schule, mit einem strahlenden Lächeln, dass nichts Negatives vermuten lässt. Als er mich sieht, schlendert er zu mir und will mich küssen, aber ich stoße ihn, so stark ich kann weg. Ich bin in diesem Moment unfassbar wütend, weil ich sein Verhalten einfach nur unverschämt und erniedrigend…

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    Neben dir sein (Kap. 20)

    Marcos Anblick, wie er da neben Ivan gestanden und sich ihm unterworfen hat, lassen mich den ganzen restlichen Tag über nicht mehr los. Immer wieder schweifen meine Gedanken dahin zurück und ich sehe ihn vor mir, diesen kalten Blick, den er mir am Ende zugeworfen hat, trotz des Lächelns. Die Tatsache, dass er sich auch nicht mehr bei mir meldet, beunruhigt mich noch mehr. Ich kann diese zwei Seiten Marcos nicht miteinander verknüpfen, weiß nicht, wie ich den einen ohne den anderen wahrnehmen soll. Ivan hat eine gewisse Macht über ihn und Marco scheint sich gar nicht dagegen zu wehren.…

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    Neben dir sein (Kap. 19)

    Als ich Marco wiedersehe, bin ich erstmal enttäuscht darüber, dass er mich auf dem Schulflur einfach ignoriert. Dazu muss man sagen, dass es nicht unbedingt leer ist, dennoch weiß ich, dass er mich gesehen hat. Zumindest hat er mir zugelächelt, sich aber weder mit mir unterhalten noch eine Begrüßung gesagt. Den ganzen Schultag über zwinge ich mich und meinen dämlichen Kopf, der nicht aufhören kann, an Marco zu denken, mich auf die Schulaufgaben zu konzentrieren und dem Lehrer vorne an der Tafel zuzuhören. Das Ganze funktioniert eher mäßig gut, aber ich schaffe es dennoch, mich ein paar Mal mündlich zu…

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    Neben dir sein (Kap. 18)

    Der Kuss hält mich natürlich die ganze Nacht wach, wie so typisch für Teenagerfilme und -bücher. Ich wälze mich in meinem Bett wie eine Protagonistin dieser beiden Genres und weiß nicht, was ich mit mir anfangen soll. Vermutlich reagiere ich auch einfach nur über, immerhin werden weltweit täglich irgendwelche Menschen geküsst und niemand stört sich daran, aber dennoch ist dieses Gefühl etwas Neues und somit auch etwas Aufregendes für mich. Ich kann mich nicht daran erinnern, mich je so mit Nick gefühlt zu haben. Unser erster Kuss war eine Art Experiment, eine Art Test. Es sollte dazu dienen, uns beiden…

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    Neben dir sein (Kap. 17)

    Nach dem Film schlägt Marco vor, noch eine Runde um den Block spazieren zu gehen, was ich lächelnd bejahe. Der Abend macht mir soweit ziemlichen Spaß und ich bin ehrlich gesagt doch froh, dass ich meine Unsicherheiten überwunden und ihm geschrieben habe. Obwohl ich immer noch nicht weiß, wie wir zueinander stehen und was er zu diesem Thema beizutragen hat, kann ich mich glücklich schätzen wenigstens einen neuen Freund gefunden zu haben, bei dem ich abschalten kann. Beim Hinausgehen öffnet Marco mir galant die Tür und schenkt mir eines seiner unwiderstehlichen Lächeln, nachdem ich mich bedankt habe. Draußen ist es…

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    Neben dir sein (Kap. 16)

    Bevor ich losgehe, um mich zu Marco und dem Film begebe, möchte meine Mutter noch, dass ich einen Happen esse, damit sie sich keine Sorgen um meine Ernährung machen muss. Natürlich kriege ich nicht viel runter, weil ich in Gedanken schon mögliche Gesprächsthemen durchgehe und immer mal wieder mein Outfit checke. Fehlt nur noch, dass ich mit öligen Flecken von den Bratkartoffeln bei ihm aufkreuze. Nach ein paar halbherzigen Versuchen, etwas zu essen, bedanke ich mich bei Mama, schiebe den halbleeren Teller von mir und laufe in den Flur, um mich anzuziehen. „Wo gehst du denn jetzt eigentlich hin?“, möchte…