Fortlaufende Geschichten

#twofaced (Kap. 1)2 Minuten Lesezeit

Ein Leben im Rampenlicht – wünscht sich das heutzutage nicht beinahe jeder? Beliebt sein, von allen gekannt, im glänzenden Spotlight. Die meisten wollen es, aber nur die wenigsten denken an die Schattenseite, die ein Leben wie meins haben kann. Die Menschen an meiner Schule lassen sich in zwei Kategorien einteilen. Es gibt diejenigen, die mich lieben und verehren und versuchen, mich zu kopieren. Ihnen gegenüber stehen diejenigen, die mich hassen und vor Neid beinahe platzen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, zu welcher Gruppe ich mich zählen würde, wenn ich nicht ich wäre. „Erde an Stella“, ertönt die Stimme meiner Mutter über mir, ihre Hand wackelt vor meiner Nase hin und her. Ich verdrehe innerlich die Augen, lächele ihr aber geduldig zu und frage mich, wie zur Hölle sie auf die Idee kam, sich die Nägel in einem metallischen Silber machen zu lassen. „Wie findest du meine neue Maniküre, Schätzchen?“ Ich atme tief durch und nicke dann zustimmend. „Sieht sehr gut aus, Mama. Ich sollte auch bald wieder zu Sally ins Studio, findest du nicht auch?“ Mama jauchzt begeistert über meine Worte und wirft mir sofort danach einen prüfenden Blick zu. Ich räuspere mich und befehle der gehässigen Stimme in meinem Kopf, gefälligst leise zu sein. „Ruf Sally doch jetzt gleich an, dann können wir wieder gemeinsam zu dem nächsten Termin“, schlägt sie vor und zwinkert mir dabei zu. Ich nicke erneut und versuche, mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr ich mir wünsche, sie würde mich einfach in Ruhe lassen mit ihren ganzen Erwartungen an mein Aussehen. Erst gestern hat sie mir eine halbe Stunde lang die neueste Diät der Celebrities anzudrehen versucht, in der zwei der drei Mahlzeiten am Tag aus grünen Smoothies bestehen. Auch da habe ich lächeln genickt und ihre Predigt über mich ergehen lassen, ohne wirklich darauf zu achten, was sie da genau sagt. Mein Nicken hat sie jedoch als Zustimmung dafür gewertet, diese tolle Smoothie-Kur zu bestellen und gemeinsam zu testen. „Schätzchen, vergiss nicht, du musst heute Abend noch zum Pilateskurs“, erinnert meine Mutter mich, bevor sie das Zimmer verlässt und in ihrem cremefarbenen Yogaoutfit davonstolziert. Ich atme erleichtert auf und fahre mit dem Schminken fort, wovon meine Mutter mich mit ihrem plötzlichen Besuch abgehalten hat. Nach und nach verwandelt das durchschnittliche Teenager-Mädchen in diejenige, die alle in der Schule imitieren oder weghaben wollen. Dieses Mädchen bin ich. Stella.

Willkommen auf meinem Blog. Ich heiße Anastasia, bin 22 Jahre alt und lebe in Krefeld. Ich schreibe seit ungefähr elf Jahren und es ist zu einem Zufluchtsort geworden, neue Charaktere zu erschaffen und mir neue Welten auszudenken. Ich liebe es zu lesen und möchte meine Liebe zu Büchern mit anderen teilen!

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