• Fortlaufende Geschichten,  Kurzgeschichten

    Noch ein letzter Zug (Kurzgeschichte)

    Dieses Mädchen steht vor mir und starrt mir mit einem höhnischen Grinsen entgegen, so als wolle sie sagen: Du bist ein Nichts. Mir wird schlecht wenn ich sie auch nur anschaue. Dieses Mädchen mit den dünnen Haaren, den blauen Augen, dem fetten Körper. Dieses Mädchen, was ich selbst bin. Dieses Mädchen, zu dem sie mich gemacht haben.  „Weißt du, ich finde, du solltest nicht so viele Törtchen essen. In deinem Alter verschwinden die überschüssigen Kalorien vielleicht leicht, aber wenn du erst mal in mein Alter kommst…“ Mutter ließ den Satz extra unbeendet, ausklingend in der Leere, damit ich mir selbst…

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    Schattenmädchen (Epilog)

    Ich sitze auf der Bank, um mich herum herrscht reges Treiben. Die Menschen trauen sich langsam endlich wieder vor die Tür, jetzt wo die Sonne sich regelmäßiger zu zeigen beginnt und der Frühling sich meldet. Glückliche Eltern spazieren mit ihren Kleinkindern, Mütter schieben ihre Neugeborenen in Kinderwägen vor sich her. Lachen dringt in meine Ohren, zaubert selbst mir ein Lächeln auf die Lippen. Mittlerweile kann ich sogar ohne Jacke aus dem Haus gehen, die Sonne wärmt meine nackten Arme. Mit meinem Laptop auf dem Schoß sitze ich in diesem Park nicht weit von meiner Uni und versuche, mich auf die…

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    Schattenmädchen (Kap. 16)

    Nach Finns Drohung ließ ich mein abweisendes Verhalten ihm gegenüber sein und tat stattdessen so, als würde ich bei ihm sein wollen und ihn über alles lieben und schätzen. Sein Verhalten veränderte sich dadurch schlagartig, er schenkte mir wieder Blumen und kleine Geschenke und ich bekam an manchen Tagen den Finn zu Gesicht, in den ich mich verliebt hatte. Der Schulball, der in der letzten Schulwoche vor den Winterferien stattfand, ein Jahr, nach Beginn unserer Beziehung, veränderte jedoch alles. Finn fragte mich mit allem Drum und dran, er kaufte mir Blumen, schrieb mir sogar ein Liebesgedicht und bat darum, mit…

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    Schattenmädchen (Kap. 15)

    Nach dem Vorfall bei Finn zu Hause, vermied ich es noch mehr, ihn zu sehen und mich mit ihm zu treffen. Ihm gefiel das ganze natürlich eher weniger, weshalb er es sich zur Gewohnheit machte, jeden Abend bei mir anzurufen und jeden zweiten Abend auch bei mir vorbeizufahren. Dabei kümmerte ihn nicht, dass ich in Arbeit versank und meine Laune mehr sank als stieg, wenn er mal wieder „spontan“ vorbeischaute. Finn hatte sich nicht entschuldigt bei mir, weder dafür uns beim Sex gefilmt zu haben, noch dafür mich geschlagen zu haben. Ich war mir sicher, dass das Video nach wie…

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    Schattenmädchen (Kap. 14)

    Finn gewann in den nächsten Wochen immer mehr die Oberhand. Jedes Treffen führte dazu, dass er mit mir schlafen wollte. Manchmal fragte er gar nicht, ob ich es überhaupt wollte. Ich hielt meinen Mund, wenn er es tat, fühlte mich wie eine Maschine, die nach seinen Anweisungen handelte. Ich versuchte, mich von ihm zu distanzieren, täuschte vor, eine wichtige Familienfeier oder eine bevorstehende Klausur anstehen zu haben. Er war dann enttäuscht von mir und meiner abwesenden Haltung ihm gegenüber, aber das war immer noch besser, als wenn er wütend wurde und mich an schrie. Ich konnte ihm aber nicht zu…

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    Schattenmädchen (Kap. 13)

    Jetzt, wenn ich an Finn und mich zurückdenke, verstehe ich nicht, wie niemand in meinem Umfeld zu bemerken schien, wie unglücklich mich die Beziehung nach einer Zeit werden ließ. Meine Mutter verehrte ihn und das Bild im Kopf, das sie sich von ihm gebildet hatte. Mein Vater hatte sich von der Situation nach und nach distanziert und tat jeden meiner Versuche, ihm von Finns Umgang mit mir zu erzählen, mit einem enttäuschten Kopfschütteln ab. „Du musst einfach mehr an dir arbeiten, Elise. Dann wird er auch nichts an dir auszusetzen haben.“ Damals zeigte ich ihm nicht, wie sehr seine Worte…

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    Schattenmädchen (Kap. 12)

    Finn erwies sich als sehr facettenreicher Charakter. Mal überraschte er mich vor dem Schultor mit einem riesigen Strauß roter Rosen, schrie mich aber eine halbe Stunde an, weil ich diese in meinem Schließfach verstauen wollte, um sie nicht mit mir herumschleppen zu müssen. „Andere Mädchen wären dankbar, so einen Freund wie mich zu haben!“, zischte er mir ins Gesicht und ließ mich dann einfach stehen. Den ganzen restlichen Tag ignorierte er mich, wenn ich in seiner Nähe war, würdigte er mich keines Blickes. Als ich zum Ende des Schultages den Strauß aus meinem Spind holte, wartete er bereits dort auf…

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    Schattenmädchen (Kap.11)

    Die ersten Wochen, sogar die ersten Monate unserer Beziehung fühlten sich für mich an, als würde ich wie auf Wolke sieben schweben. Finn verhielt sich in allen Situationen wie der ideale Gentleman aus einem Schwarz-Weiß Film. Als ich ihn meinen Eltern vorstellte, konnte meine Mutter sich gar nicht mehr einkriegen vor Glück. Danach war Finn eine Art Heiliger für sie, den sie auf ein Podest gestellt hatte und in jedem Gespräch, welches ich mit ihr führte, anbringen musste. Mein Vater schien ihn ebenfalls zu mögen, konnte aber nicht ganz so viel Begeisterung an den Tag legen, wie meine Mutter es…

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    Schattenmädchen (Kap. 10)

    Die darauffolgenden Wochen flogen wie in einem Rausch an mir vorbei. Beinahe jeden Tag traf ich mich mit Finn, der sich als großer Romantiker erwies und mich jedes Mal aufs Neue mit einer Kleinigkeit überraschte. Meine Eltern bekam ich kaum noch zu Gesicht, da ich morgens das Haus mit ihnen zusammen verließ, um zur Schule zu fahren und nach der Schule fuhr ich meistens dann mit zu Finn. Er brachte mich zum Lachen, aber auch häufig zum Erröten, wenn er mir mal wieder ein Kompliment machte. Ich bekam immer öfter zu hören, wie schön ich sei, wie wundervoll und wie…

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    Schattenmädchen (Kap.9)

    Ich atmete mehrmals tief ein und aus, bevor ich mich zusammenreißen und Finn in die Küche folgen konnte. Er stand dort mit dem Rücken zu mir gedreht am Fenster und starrte nach draußen. Diesmal war ich diejenige, die fragte, ob alles in Ordnung sei. Auf meine Stimme hin drehte er sich um und lächelte mir locker zu. „Na klar doch, hast du Hunger?“, wollte er nun wissen. In diesem Moment merkte ich erst, dass ich seit meinem schnellen Frühstück am Vormittag nichts mehr zu mir genommen hatte. Meinem Magen schien das nicht zu gefallen, weil er sich mehrmals mit einem…