Ein gebrochenes Herz unter vielen…
„Die Pension der gebrochenen Herzen“ von Karine Lambert
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Eine eigene Pension eröffnen. Davon hat Max geträumt seit ihm zufällig eine alte Schule in Paris vererbt wird. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Louise macht sich der Mittvierziger an die Arbeit, bis seine Jugendliebe auf einmal alles hinschmeißt und ihn inmitten der Renovierungen stehenlässt. Max bleibt mit gebrochenem Herzen zurück und wie sich herausstellt, ist er da nicht der Einzige. Kurz nacheinander kommen Paul, Simon, Fabrizio und Théo in die Pension, um ihre Wunden zu lecken und ihren Herzschmerz zu verarbeiten. Wenn da das Chaos nicht vorprogrammiert ist…
Die Perspektive, die Karine Lambert hier gewählt hat, ist erfrischend und wirft ein neues Licht auf die Weltsicht der Männer dieser Welt. Es gibt nur wenige Bücher, in denen wirklich nur Männer als Protagonisten aufgeführt werden, weshalb die Perspektive in diesem Buch wirklich recht interessant war. Die gesamte Geschichte ist aus der Sicht von fünf Männern verfasst, die sich in ihrem Herzschmerz suhlen und den Versuch starten, sich selbst in Max´ Pension neu zu erfinden.
Gleichzeitig ist der ständige Perspektivenwechsel zwischen den fünf Protagonisten recht verwirrend für den Leser, weil dieser Wechsel immer unangekündigt passiert ist und ich daher nicht direkt wusste, aus welcher Sicht das Geschehene nun erzählt wird. Das fand ich schade, weil so das Leseerlebnis nicht ganz so flüssig war, wie ich es mir gewünscht hätte.
Außerdem werden die Gefühle der Männer nur sehr oberflächlich abgehandelt. Sie sind traurig darüber, von ihren Frauen verlassen worden zu sein, doch diese Trauer wird nicht wirklich tiefgründig behandelt, sondern lediglich am Rande erwähnt. Das wirft ein Klischee auf, nämlich, dass Männer nichts mit Gefühlen am Hut hätten. Das ist jedoch fehl am Platz in einem Roman, in dem es um Liebeskummer und emotionalen Wachstum geht.
Das rührt eventuell daher, dass der Schreibstil in diesem Buch eher sachlich ist, weshalb man beim Lesen das Gefühl hat, es handele sich um eine Dokumentation und nicht um einen Roman, den man in seiner Freizeit lesen möchte. Ich hätte mir da einen wirklich tiefgreifenden Einblick in die Gefühlswelt der Männer gewünscht.
Das Ende der Geschichte verlief relativ abrupt, weshalb ich das Gefühl hatte, viele Dinge wären noch ungesagt und würden einfach nur in der Luft hängen. Vor allem, da es keine Fortsetzung gibt, hätte ich mir einen abschließenden Epilog gewünscht.
Das Buch ist eine nette Lektüre für zwischendurch, aber kein absolutes Must-Read. Ich würde es nicht unbedingt empfehlen, weil es meiner Meinung nach nicht wirklich gelesen worden sein muss. Dennoch bedanke ich mich herzlichst beim Blogger Portal Randomhouse für dieses Rezensionsexemplar.