Mal nachgefragt – Interviews mit Autorinnen und Autoren
Ein Interview mit Ingo M. Ebert
In einer kleinen Reihe setze ich mich mit verschiedenen Autorinnen und Autoren zusammen und quatsche mit ihnen über ihre Leidenschaft zum Schreiben, ihren Werdegang und ihren sonstigen Alltag.
Vielleicht hat der ein oder andere beim letzten Thalia-Besuch ja das Buch mit der putzigen Zeichentrick-Katze drauf entdeckt – „Kater Levi und seine Abenteuer“ ziert seit neuestem das Kinderbuch-Regal der Osnabrücker Buchhandlung. Wie der Autor Ingo M. Ebert dazu gekommen ist, zu schreiben und was es mit Kater Levi auf sich hat, habe ich ihn einfach mal in einem Interview gefragt. Übrigens – der Autor ist außerdem auch ein Blogger und berichtet auf seinem Blog „Das wahre Leben“ über verschiedene Ereignisse aus seinem Alltag.
worteundgedankende: Wie bist du zum Schreiben gekommen?
Ingo M. Ebert: Deutsch war mein Lieblingsfach und Aufsätze schreiben immer aufregend. Meine Arbeiten wurden sogar oft vorgelesen, sehr zur Erheiterung der Schüler und sicherlich noch mehr der Lehrer. Aber zum Hobby ist das Schreiben erst später geworden. Nach dem Zusammenbruch der DDR und meiner Umschulung zum Reiseverkehrskaufmann bin ich berufsbedingt viel gereist und musste oft jahrelang pendeln. Im Zug habe ich viel gelesen und mir schöne Formulierungen oder Zitate aufgeschrieben. Später dann habe ich meine Erlebnisse auf den Reisen und Erfahrungen u. a. mit der Deutschen Bahn zu Papier gebracht. Einen Schreibkurs oder Fernkurs habe ich nie belegt. Als in mir die Idee reifte, meine vielen zum Teil lustigen Geschichten für Familie und Freunde in einem kleinen Buch zusammenzufassen, habe ich mir Hilfe gesucht und bin an der VHS Osnabrück fündig geworden. Seit zwei Jahren besuche ich den Schreibkurs: „Hämmern, sägen und feilen am Text: Eine Schreibwerkstatt“ unter der Leitung von Gabriele Janz. Ich habe dort viel gelernt und sogar dadurch noch etliche Geschichten mehr geschrieben. Ich konnte mich ausprobieren an Gedichten, Kurzgeschichten und Kindergeschichten.
worteundgedankende: Das klingt total interessant und ich finde, dass gute Autorinnen oder Autoren nicht unbedingt das Schreiben gelernt haben müssen, um ein spannendes, witziges oder unterhaltsames Buch erschaffen zu können.
worteundgedankende: Ist das Schreiben von Büchern dein Hauptberuf?
Ingo M. Ebert: Ich arbeite für einen großen Touristikkonzern. Die Arbeit macht mir riesigen Spaß und bringt das Geld in die Haushaltskasse. Das Schreiben ist und bleibt ausschließlich mein Hobby. Da müsste schon ein riesiges Wunder geschehen, wenn sich das ändern sollte.
worteundgedankende: Es ist immer schön, wenn man neben dem Berufsalltag noch einen Ausgleich hat, bei dem man dann vollkommen entspannen kann. Für mich ist das, neben dem Lesen natürlich, das Bloggen.
worteundgedankende: Was bedeutet das Schreiben für dich im Alltag?
Ingo M. Ebert: Durch meinen Vollzeitjob habe ich zum Schreiben zu wenig Zeit. Es geht nur am Abend unter der Woche, denn am Wochenende fordern meine Familie, die Kinder und Freunde meine volle Aufmerksamkeit. Es ist aber auch schon öfter vorgekommen, dass ich morgens um 4 Uhr aufgestanden bin, weil eine Idee oder eine Geschichte mich nicht schlafen ließ. Dann habe ich schon vier bis sechs Seiten fertig, noch bevor meine Frau wach ist. Am liebsten schreibe ich die Kurzgeschichten aus meinem Leben auf, das ist besser als jedes Märchenbuch! Kater Levi hat sich inzwischen immer stärker in mein Leben geschlichen und nun ist er ein Teil von mir. Ich habe ihn ins Herz geschlossen und bin aktuell dort mehr mit seinen Abenteuern beschäftigt als mit den anderen Geschichten.
worteundgedankende: Das klingt wirklich nach einem schönen Ausgleich zum stressigen Alltag. Bist du denn selbst begeisterter Leser?
Ingo M. Ebert: Ich habe schon immer gern gelesen. In meiner Kindheit und Jugend hatten wir nicht so viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. Es gab auch keine Ablenkung durch Internet & Co. Später habe ich als Berufspendler die Zeit in der Bahn mit Lesen verbracht. Aktuell lese ich etwas weniger, weil das Schreiben nun dazu gekommen ist, freue mich aber immer wieder, wenn ich einen Bücherschatz entdeckt habe. Dann schreibe ich sogar eine Rezension auf Instagram oder bei Amazon.
worteundgedankende: Ja, neben der Arbeit kommt das Lesen leider auch bei mir häufig zu kurz, aber ich nehme mir dennoch immer die Zeit dafür!
worteundgedankende: Wie bist du darauf gekommen, ein Kinderbuch zu schreiben?
Ingo M. Ebert: Das ist schon wieder eine Geschichte aus dem wahren Leben, so wie auch mein Blog heißt. Meine erste Kindergeschichte, „Das kleine Sandkorn“, ist während des VHS-Kurses entstanden. Ich wollte wissen, ob es auch Kinder anspricht und habe deshalb diese Geschichte meiner Arbeitskollegin mitgegeben, damit sie es ihrem Kind am Abend vorliest. Der Tochter Lena hat es gefallen und sie wollte noch eine Weitere hören. Also habe ich meine zweite Geschichte, „Das kleine Maiskörnchen“, geschrieben. Diese gefiel ihr noch besser und sie wollte erneut eine Geschichte haben. Der Gedanke von Kater Levi und seinen Abenteuern ist spontan gekommen. Die Idee, daraus ein Kinderbuch für alle zu machen, hatte dann meine Frau Irina.
worteundgedankende: Das klingt wirklich schön. Ich wünsche dir weiterhin alles Gute und bedanke mich für deine Zeit!