Ein Leben hinter einer Maske – „Vielleicht Nie“ von Carolin Wahl
Für diesen Beitrag habe ich ein Entgelt erhalten.
Vor kurzem habe ich die Vielleicht-Trilogie von Carolin Wahl als Hörbuch gehört und insbesondere der zweite Band, „Vielleicht Nie“ ist mir im Gedächtnis geblieben. Die drei Hörbücher habe ich auf audible.de gehört. Für diesen Beitrag habe ich ein Entgelt erhalten, allerdings handelt es sich bei der Rezension um meine persönliche Meinung, die nicht beeinflusst worden ist. Die drei Bände sind unabhängig voneinander lesbar, allerdings empfehle ich, die Reihenfolge beizubehalten, da die Entwicklung der Charaktere innerhalb der drei Bände zusammenhängt.
Zum Inhalt
Der Klappentext: Sie verbirgt ihr wahres Ich mit einer Maske. Nur er blickt dahinter – und in ihr Herz.
Studium, netter Freund, bezahlbare WG: check! Eigentlich verläuft Joanas Leben perfekt nach Plan, das einzige Problem: Es ist nicht ihr Plan. Ihre wahren Wünsche verbirgt sie hinter einer hübschen Maske. Bis Killian, der Bruder ihrer besten Freundin, wieder in München auftaucht. Mit seinen verführerischen Cocktails und provokanten Sprüchen mischt der Barkeeper ihr Leben ziemlich auf. Denn er ist der Einzige, der hinter ihre Fassade blickt. Doch der Adrenalinjunkie passt so gar nicht in Joanas sichere Zukunft. Aber Kilian weckt Träume in ihr, die sie schon längst verdrängt hat. Und Gefühle, die sie auf keinen Fall zulassen darf…
Meine Bewertung
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir der zweite Teil mit Abstand am besten gefallen hat. Die Protagonisten haben mir von der Entwicklung her sehr zugesagt, weil sie authentisch und realitätsnah wirken. Joana, die weibliche Protagonistin, legt eine besonders einprägsame Wandlung im Laufe der Geschichte hin. Der Verlust eines geliebten Menschen lässt sie sich hinter einer Maske verstecken: eine makellose Make-Up-Fassade, die ihre wahren Gefühle gekonnt verbirgt. Nicht einmal ihre eingsten Bezugspersonen können vollständig hinter diese Wand blicken und zu ihr durchdringen.
Der zweite Band hat im Vergleich zu den beiden anderen Büchern meiner Meinung nach eine tiefgründige Message, die mich auch nach dem Beenden des Buches verfolgt. Joana versteckt sich lange Zeit und läuft vor ihren eigenen Zielen und Wünschen davon, weil sie sich von den Schatten ihrer Vergangenheit verfolgt fühlt. Sie ist davon überzeugt, die Schuld an dem Unglück ihrer Familie zu tragen und bürdet sich dadurch eine enorme Last auf, unter der sie zu zerbrechen droht.
Ich finde, eine der wichtigsten Lehren dieser Geschichte ist, dass man immer versuchen sollte, sich selbst treu zu sein, egal welche Hürden einem in den Weg gestellt werden. Joanas Geschichte ist ein wahres Vorbild. Man sollte sich nicht schämen, professionelle Hilfe anzunehmen, wenn man sie braucht, denn nur so konnte Joana den Dämonen ihrer Vergangenheit, dem Tod ihrer geliebten Schwester, entkommen und ihre Maske ablegen.
Kilian, der männliche Protagonist, ist der einzige Mensch in Joanas Umgebug, der es schafft, ihre Schutzmauern einzureißen und ihr wahres Ich aus ihr herauszukitzeln. Ohne Druck auf sie auszuüben, führt Kilian ihr vor Augen, was sie eigentlich im Leben erreichen möchte und welche Schritte sie dafür gehen muss.
Der Schreibstil ist wirklich locker und vermittelt keine drückende Schwere, wie es manchmal im New-Adult-Bereich der Fall sein kann. Trotz des ernsten Themas ist das Buch leicht zu lesen, beziehungsweise in meinem Fall zu hören.
Finales Fazit
Ich kann dieses Buch wirklich nur weiterempfehlen, auch wenn man den ersten Band nicht gelesen hat. Die Geschichte ist einfach wunderschön und trotz der emotionalen Tiefe nicht belastend. Joanas Entwicklung hat mich beim Hören inspiriert und das ist eine Seltenheit bei Buchcharakteren – zumindest bei meinen Leseerfahrungen. Ich bewerte das Buch mit 4,5 von 5 Sternen.