Schattenmädchen (Kap. 4)
Finn führte mich in das Innere des Hauses, wo sich Unmengen von Menschen tummelten, der Großteil davon war mir unbekannt. Ein paar der Mädchen, an denen wir vorbeikamen, straften mich mit durchdringenden Blicken, die alle klar machten, was sie davon hielten, dass ich mit Finn gesehen wurde. Ich fühlte mich ganz klein und unscheinbar, als ich da so neben Finn herlief, bis wir in der Küche ankamen und er mir etwas zu trinken anbot. „Was möchtest du denn trinken?“, fragte er, während er sich selbst Wodka in einen roten Plastikbecher eingoß und mit irgendeinem Typen, der in der Ecke rumstand und rauchte, zuprostete. Ich hatte noch nie Alkohol getrunken, wusste also nicht, was die Flaschen auf der Theke beinhalteten. Dennoch wollte ich in Finns Augen cool wirken, ich wollte ihn beeindrucken, also sah ich ihn an und forderte ebenfalls einen Wodka pur. Er schenkte mir wieder sein umwerfendes Lächeln und ich nahm den Becher entgegen. Seine Finger streiften dabei für einen kurzen Moment meine, woraufhin sein Lächeln noch breiter wurde. Ich wurde rot, senkte meinen Blick und hielt den Becher fest umklammert. Finn goß sich noch etwas ein und hielt mir dann seinen Becher entgegen, um anstoßen zu können. „Prost“, sagte er, unsere Becher stießen aneinander und ich kippte mir den Inhalt in den Rachen, so wie er es zuvor auch getan hatte. Augenblicklich spürte ich das Brennen in meinem Hals und ich musste würgen und husten. „Alles okay?“, wollte er wissen, sein Blick war besorgt. Ich konnte nur nicken, während ich hustete und hustete. „Vielleicht solltest du etwas Wasser trinken.“ Er nahm sich einen neuen Becher vom Stapel und füllte ihn mit Leitungswasser. Die kühle Flüssigkeit tat meinem Hals deutlich besser, als es der Alkohol getan hatte und ich musste nicht mehr husten. „Tut mir leid“, stammelte ich, als ich mich wieder beruhigt hatte und reichte ihm beide Becher. Er sah mich nur stirnrunzelnd an, nahm dann meine Hand und führte mich aus der Küche. Der Raucher hob nur noch die Hand zum Abschied. „Wohin gehen wir?“, wollte ich wissen und sah ihn fragend an. „Lass uns doch einfach rausgehen, ein bisschen frische Luft schnappen, ich würde dich gerne kennen lernen.“ Mein Herz begann augenblicklich einen Satz schneller zu schlagen und meine Wangen röteten sich erneut. „O…okay“, stotterte ich und folgte ihm nach draußen.