Schattenmädchen (Kap. 5)
Draußen war es frischer als vorhin, ich begann zu frieren und rieb meine Hände aneinander. „Oh, ist dir kalt?“ Ich blickte zu Finn, der völlig entspannt an der Wand lehnte und überhaupt nicht zu frösteln schien. Ich nickte und betrachtete die weißen Wölkchen, die aus meinem Mund kamen. „Warte eben, ich hole dir deine Jacke“, sagte er, stieß sich von der Wand ab und verschwand drinnen. Ich stellte mich ans Geländer der Terrasse und schaute nach oben zum Himmel. Sterne bedeckten den dunklen Himmel, es sah wunderschön aus. „Hier, deine Jacke.“ Finn stellte sich hinter mich, sein warmer Atem berührte meinen Nacken und die feinen Härchen richteten sich auf. Mit seinen Händen fuhr er über meine mit Gänsehaut bedeckten Arme, dann legte er meine Jacke über meine Schultern. „Ich hoffe, dir wird jetzt warm“, flüsterte er, während er seine Finger mit meinen verflocht. Seine Nähe machte mich ganz kirre im Kopf und ich wusste nicht, wie ich mich überhaupt verhalten sollte. Ich hatte Angst, etwas falsch zu machen, mich zu blamieren und Finn zu verscheuchen. Ich räusperte mich und strich mit meinem Zeigefinger über seine Hand. „Du bist wunderschön“, flüsterte Finn und drehte mich zu sich um. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter und atmete mehrmals tief durch. Er beugte sich zu mir, strich eine lose Haarsträhne aus meinem Gesicht und näherte sich mit seinen Lippen den meinen. Genau in dem Moment, als es fast dazu kam, dass mein langzeitiger Schwarm mich endlich küsste, klingelte mein verdammtes Handy. „Tut mir leid“, nuschelte ich, fischte mein Handy aus meiner Jackentasche. Mama. „Was gibt es?“, fragte ich, nachdem ich das Gespräch angenommen hatte. „Schätzchen. ich wollte nur sagen, dass wir jetzt nach Hause fahren, ich hoffe du hattest einen schönen Abend bei deiner Feier.“ Ich verzog das Gesicht, in der Hoffnung, dass Finn nicht hören würde, was meine Mutter da von sich gab. „Sollen wir dich auf dem Nachhauseweg einsammeln?“ Ich warf einen kurzen Blick zu Finn, der mich lächelnd musterte und sagte dann zu meiner Mutter, ich würde später selbst nach Hause kommen. „Ach Quatsch, ich bringe dich natürlich nach Hause“, meinte Finn, nachdem ich mich von meinen Eltern verabschiedet hatte. Ich strahlte übers ganze Gesicht, Finn war einfach nur ein Traumtyp.