Slavische Folklore & grausame Geschichte: „The Witch and the Tsar“ – Olesya Salnikova Gilmore
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Ich war schon länger auf der Suche nach einer Geschichte, die slavische Folklore und Mythologie in einer spannenden Fantasy-Handlung einbaut und mich als Leserin mitreißt. Es gibt zu Genüge Bücher, die griechische Mythologie oder nordische Mythologie nacherzählen und endlich habe ich ein Buch gefunden, dass genau das umsetzt, was ich mir erhofft habe: „The Witch and the Tsar“ von Olesya Salnikova Gilmore erzählt die Geschichte von Baba Yaga und dem Tsar, Iwan der Schreckliche. Ich fand das Buch richtig toll umgesetzt, es vereint Feminismus, Fantasy und reale Geschichte und ich habe die ganze Zeit mitgefiebert. Leider gibt es das Buch noch nicht auf Deutsch, aber vielleicht wird es ja bald übersetzt.
Zum Inhalt:
Yaga lebt tief im russischen Wald, wo sie jeden empfängt, der ihre heilenden Tränke und ihre große Weisheit sucht. Seit Jahrhunderten ist sie allein, begleitet nur von ihren geliebten Tieren. Doch als Zarin Anastasia, die Frau von Zar Iwan Wassiljewitsch, schwer verletzt an Yagas Hütte erscheint, sieht sich Yaga gezwungen, sie nach Moskau zu begleiten, um sie zu schützen.
Doch das Russland, das Yaga auf ihrer Reise ins Herz des Landes erlebt, steht am Rande des Chaos. Zar Iwan – bald bekannt als Iwan der Schreckliche – wird von Tag zu Tag unberechenbarer und tyrannischer. Yaga vermutet, dass die Zarin von einem unbekannten Feind vergiftet wird. Was sie jedoch nicht ahnen kann, ist, dass Iwan von Kräften manipuliert wird, die weitaus älter und furchterregender sind, als sich irgendjemand vorstellen kann.
Meine Bewertung
Besonders faszinierend fand ich die Figur der Yaga. Da ich mit Geschichten rund um die düstere Hexe aufgewachsen bin, war ich gespannt, wie sie in diesem Buch dargestellt werden würde und ich bin positiv überrascht darüber, wie sie sich in mein Herz schleichen konnte. Yaga ist eine durchaus komplexe und auch widersprüchliche Protagonistin. Ihre jahrhundertelange Isolation hat sie zwar klug und weise, aber auch eigensinnig gemacht und ihre Beziehung zur Natur und den Tieren verleiht ihr eine interessante Tiefe. Ich fand besonders faszinierend, ihre inneren Konflikte zu begleiten, weil sie gleichzeitig als Außenseiterin, aber auch als Person mit neu gefundener Verantwortung, beschrieben wurde.
Die Beschreibung der russischen Landschaft und der politischen Unruhen hat mich wirklich beeindruckt. Von den stillen, wilden Wäldern bis hin zum hektischen, brodelnden Moskau – jede Kulisse fühlt sich lebendig und greifbar an. Man spürt förmlich die drohende Gefahr, die über dem Zarenreich schwebt. Zar Iwan IV., der später als Iwan der Schreckliche bekannt wird, ist eine komplexe Figur. Die Mischung aus Tragik und Bedrohlichkeit, die ihn permanent begleitet hat, aber auch die dunklen Mächte, die auf ihn einwirken, haben mich beim Lesen sehr fasziniert.
Besonders begeistert hat mich, wie das Buch russische Folklore und Mythologie einwebt. Die uralten Mächte, die hinter den Kulissen wirken, und Yagas Kampf gegen diese übernatürlichen Bedrohungen verleihen der Handlung eine spannende, mystische Dimension. Dabei bleibt die Balance zwischen fantastischen und historischen Elementen stets stimmig und ich habe beim Lesen durchaus einiges Neues über die russische Geschichte für mich entdecken können.
Finales Fazit
Trotz meiner Begeisterung gibt es ein paar Aspekte, die mich davon abgehalten haben, die volle Punktzahl zu vergeben. Manche Nebenfiguren hätten noch etwas mehr Tiefe vertragen können, und an einigen Stellen zog sich die Handlung ein wenig in die Länge. Dennoch hat das Buch mich bis zum Ende gefesselt. Ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen! Insgesamt habe ich das Buch mit 4,25 von 5 Sternen bewertet.